Immer mehr Menschen leiden aufgrund der anhaltenden Pandemie unter psychischen Symptomen, wie aktuelle Studien belegen. Statt zunehmend in „Panik zu verfallen“, sollten wir der  Krisenstimmung persönlich entgegensteuern: durch gute Gespräche mit Freunden, sportliche Aktivitäten im Freien, Wellness-Stunden zuhause und   weitere kleine tägliche Highlights.

Corona wird immer mehr zum schwer kontrollierbaren Schreckgespenst. Nach langen Monaten der anhaltenden Pandemie haben wir es zwar mehr oder weniger gelernt, mit dieser noch kürzlich unvorstellbaren Extremsituation weitgehend umzugehen. Doch Ausmaß und Dauer der Pandemie bringt viele von uns an die Grenzen ihrer psychischen Belastbarkeit und ihrer Selbstheilungskräfte. Ein Patentrezept gegen die wachsende Verunsicherung und zunehmende Ängste angesichts dramatischer Infektionszahlen gibt es leider nach wie vor nicht. Hilfreich ist es aber, sich immer wieder klar zu machen, worin die akute Gefahr besteht und dass Angst eine „normale“ Reaktion auf die bedrohlichen Ereignisse darstellt. Auf jeden Fall ist eine solche Reflexion weitaus besser als sich von Emotionen leiten zu lassen.

Ängste sind kein Grund zum Schämen

Eins vorweg: Dass wir angesichts der international wütenden Pandemie Beklemmungen und Ängste verspüren, ist völlig „normal“ – und kein Grund, sich zu schämen. Im Gegenteil: Angst begleitet uns unser Leben lang – und das seit Menschgedenken. Von Geburt an sind wir alle unbekannten und gefährlichen Situationen ausgesetzt. Angst ist die Reaktion auf diese Situationen. Evolutionsgeschichtlich ist sie äußerst sinnvoll, um sich vor einer realen oder antizipierten Gefahr zu schützen bzw. sich gar nicht erst darein zu begeben.

Deshalb hamstern wir Toilettenpapier

Laut aktuellem Forschungsstand entsteht Angst höchstwahrscheinlich in der sogenannten Amygdala. In diesem mandelkernförmigen Gebiet des Gehirns werden die eingehenden Informationen gefiltert und an die entsprechenden Areale weitergeleitet. Dabei werden unter anderem die Hormone Adrenalin und Cortisol aktiviert. Die Folge: Es kommt zu einer Anspannung der Muskulatur, einer Erhöhung von Blutdruck, Puls und Blutzucker sowie einer maximalen Leistungsbereitschaft des Körpers. Dies alles versetzt mich im Notfall in die Lage, sofort reagieren zu können, zu flüchten oder anzugreifen.

So sinnvoll diese Schutzmaßnahmen auch bei möglichen Gefahren sind, so wenig helfen sie natürlich in der jetzigen Lage. Aus diesem Grund versuchen die Menschen durch Antizipieren (also eine vorwegnehmende Erwartungshaltung) vorherzusehen, was ihnen das Überleben sichert. Sie fangen an zu hamstern (selbst Toilettenpapier), separieren sich, reagieren aggressiv auf geringste Reize und stehen unter einem enormen Stresslevel.

Wohlfühl-Momente nach Lust & Laune

Oftmals helfen schon kleine Schritte, um Stress und Frustrationen entgegenzuwirken und einige Lichtblicke in den trüben Alltag zu bringen: Vermiesen Corona und das oftmals trübe Wetter unsere Lebensfreude zunehmend, so kann etwa Sport unsere Stimmung nachweislich aufhellen. Denn wer beispielsweise regelmäßig in die Pedale tritt, der fördert die Produktion des Neurotransmitters Dopamin im Gehirn – und somit das Gefühl für Glück und Freude. Antidepressiv wirken auch Spaziergänge und Wanderungen durch den Herbstwald. Die dabei aktivierten Endorphine steigern unser Glücksempfinden. Das Gute dabei: Selbst in Zeiten von Home-Office und Kontaktsperren steht Abstechern ins Grüne nichts im Wege.

Doch bitte nur nicht in wilden Aktionismus verfallen: Sind die Ausgeh- und Freizeitmöglichkeiten begrenzt, so habe ich nun die beste Gelegenheit, in Ruhe zu mir selbst zu finden. Ob Autogenes Training, anregende Lektüre oder Entspannungsbad – wichtig sind Wohlfühl-Momente nach Lust und Laune. Stabilisierende Wirkung haben erfahrungsgemäß auch Gespräche mit Familie oder Freunden – notfalls auch per Telefon oder Skype.

All dies lenkt uns ab von unseren Sorgen, steigert unser Wohlbefinden auch in diesen schwierigen Zeiten – und hilft uns dabei Ängste nicht dominieren zu lassen.